PSA bedeutet persönliche Schutzausrüstung. Aber was bedeutet das nun genau für Dich als Kletterer oder Kletterin oder vielleicht auch als Trainer*in? Und wer bestimmt, welches Material unter PSA fällt?

Kurz und knackig ein paar Daten und Fakten, die Du Dir hoffentlich einfach im Kopf behalten solltest. Wir gehen hier von einer PSA-Prüfung für privates Material aus. Wenn man Material verleiht, im Materialverleih der Sektion oder der Kletterhalle, unterliegt dieses strengen PSA Verordnungen der EU und muss von einem Sachkundigen mindestens einmal jährlich geprüft werden. 

PSA-Kategorien:

Es gibt drei verschiedene PSA-Kategorien. Kategorie 1 beinhaltet Ausrüstung gegen geringe Risiken, leichte Stöße und Schläge und Sonneneinstrahlung. In dieser Kategorie enthalten sind Brillen, Handschuhe etc. Dieses Material untersteht nicht zwingend einer regelmäßigen Prüfung. 

Kategorie 2 beinhaltet zum Beispiel belüftete Helme, Steigeisen usw., also Ausrüstung gegen mittleres Risiko.  Alles was man nicht in Kat. 1 oder 3 einsortieren würde. Dieses Material sollte regelmäßig geprüft werden.

Kategorie 3 beinhaltet Ausrüstung gegen hohe Risiken oder tödlichen Gefahren, wie zum Beispiel Gurte oder Karabiner. Dies bedeutet also, dass PSA Material aus Kat. 3 den Nutzer vor tödlichen Gefahren schützt. Dies bedeutet auch, dass dieses Material natürlich besonders gut geprüft werden muss. 

 

 

Neben den einzelnen Kategorien ist es wichtig, dass die Materialien eine CE Kennzeichnung haben. Die CE Kennzeichnung ist immer eine 4 stellige Zahl und mit dieser Kennzeichnung fällt das Produkt direkt in Kat.  3. Eine EN Kennzeichnung ist nicht zwingend erforderlich! 

Wer darf PSA Material prüfen?

Als Trainer*in lernt man grundlegende Basics zur PSA Prüfung während der DAV Trainerausbildung. Dies befähigt einen das eigene Material zu prüfen. Man sollte vor jeder Benutzung eine Sichtprüfung durchführen. Jedes Jahr sollte zusätzlich eine Prüfung von einem PSA Sachkundigen erfolgen. Die Ausbildung auf Grundlage der DGUV 312-906 zum PSA Sachkundigen kann man entweder beim DAV machen oder bei Edelrid oder Petzl wer mehr Interesse hat. 

 

Wie oft muss Dein Material geprüft werden? Wie prüfst Du? Wann sortierst Du Material aus?

Wenn Du Dir einen neuen Gegenstand kaufst sind ein paar Dinge sehr wichtig zu beachten: Jedes neue Gerät hat eine Gebrauchsanleitung [GAL] (Bewahre sie auf, denn ohne GAL kann keine offizielle PSA-Prüfung erfolgen). In dieser Anleitung stehen die wichtigsten Informationen zum Produkt. Sollte die Anleitung doch einmal verloren gehen, bekommt man viele Anleitungen auch online auf der Seite der entsprechenden Hersteller.

Kurzprüfung vor jeder Benutzung & Detailprüfung jährlich

Sicht- und Funktionsprüfung

Aussortieren nach einer bestimmten zeitlichen Ablegereife bestimmt durch den Hersteller oder wenn die Funktion beschädigt ist

 

Viele Produkte haben eine individuelle Seriennummer und diese Ziffern und Zahlen haben auch eine Bedeutung. Sie stellen meist (von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich) das Herstellungsjahr (Kalendertag und Monat) und die Gerätenummer (individualisiert) dar. In der GAL wird die Zusammensetzung der Nummer erklärt, ebenfalls wird die Lebensdauer eines Produkts, in Abhängigkeit von der Benutzungsintensität, festgehalten.

Material muss aussortiert werden wenn…..

  • das Material (Kunststoff- und Textilprodukt) seine zeitliche Ablegereife erreicht hat
  • Deformation oder Korrosion bei Metallprodukten auftreten
  • das Produkt einem schweren Sturz ausgesetzt war
  • das Überprüfungsergebnis nicht zufriedenstellend ist 
  • man selbst Zweifel an der Zuverlässigkeit hat 
  • die Gebrauchsgeschichte nicht bekannt ist (gefundenes Produkt, gebraucht erworben)
  • das Produkt veraltet ist 

Zur Lagerung kann man allgemein sagen, dass die Ausrüstung trocken gelagert werden sollte, vor UV Strahlen und Chemikalien geschützt, sowie bei gemäßigten Temperaturen. 

Bei der PSA-Prüfung wird immer eine Sicht- und Funktionsprüfung gemacht. Petzl hat wunderbare Beispiele für PSA-Prüfbögen, Gebrauchsanleitungen sowie den Ablauf einer PSA-Prüfung auf ihrer Website zu jedem einzelnen Produkt. Diese können einem sehr weiterhelfen, damit man nichts vergisst.

Außerdem ist es hilfreich, ein Ohr an der Sicherheitsforschung des Alpenvereins zu haben, um von etwaigen Rückrufaktionen zu erfahren und zu checken, ob die eigene Ausrüstung betroffen ist! 

 

 

Inventarisierung

Markierung deiner Gegenstände – Wie kann man dies machen? Inventarisierung? 

Best-Practice für Inventarisierung von Kletterequipment 

Oft gefragt wird, wie man am besten sein Material kennzeichnen kann, sodass es nicht zu Verwechslungen kommt. Hier gibt es einige Dinge zu beachten, um dies nachhaltig zu gestalten, aber das Material auch keinesfalls zu beschädigen. 

Es gibt Gravierstifte, mit denen man zum Beispiel Karabiner (oder andere Metallprodukte) gravieren kann. Die Gravur sollte nur die Oberfläche leicht ankratzen, ca. 0,1mm tief in das Material eindringen und nicht an den Funktionsteilen angebracht werden. Ein Seil kann man mithilfe eines Schrumpfschlauches und eines Zettels markieren (online erhältlich oder im Bauhaus). Seile darf man offiziell mit einem Edding 3000 markieren. Schwieriger wird es bei Bandschlingen und anderen Schlingen.

 

Hier tut man gut daran, sein Material ggf. mithilfe einer App zu inventarisieren. Die Inventory App ist hier eine große Unterstützung. Mit einem kurzen Foto des Produkts und den wichtigsten Infos (Rechnung, Kaufdatum, Herstellungsjahr etc.) kann man sich einen sehr guten Überblick verschaffen. 

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es wichtig ist, sein Klettermaterial regelmäßig genau anzuschauen. Manche Dysfunktionen werden leicht übersehen. Es kann daher Leben retten, wenn diese beim regelmäßigen Prüfen entdeckt werden. Es ist außerdem sinnvoll, sein Material zu inventarisieren und zu markieren. Zudem sind vor jedem Gebrauch eine kurze Sichtprüfung, sowie ein Funktionscheck notwendig. Fazit: PSA bedeutet Sicherheit beim Klettersport! 

 

1 Kommentar

  1. Tanja

    Danke für den tollen Artikel! Ich werde den gleich in meinem neuen Artikel verlinken! 🙂

    Liebe Grüße und rock on
    Tanja

    Antworten

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  1. TBanger – Kletterseil Upcycling aus Franken - ma-ni-be - Yoga, Klettern und mehr - […] Dein Seil hat so viel mitgemacht, war dir stets ein treuer Begleiter, hat dich vor Stürzen auf den Boden…

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